Lesefahrt nach Ostfildern

Ich habe in Ostfildern gelesen, und zwar in der Buchhandlung Straub – die übrigens 25jähriges Jubiläum feiert, das ist heutzutage auch keine Selbstverständlichkeit mehr, ganz herzliche Gratulation! Die Lesung war toll, danach musste ich mich leider etwas intensiver als gedacht mit der dortigen Tiefgarage auseinandersetzen.

Die Tiefgarage und ich, wir würden an diesem Abend keine Freunde mehr werden, das war auf den ersten Blick klar. Aber von Anfang an. Lesefahrt nach Ostfildern. Ich fordere ja schon lang ein akademisches Fach namens „Filderstudies“, und das verpflichtend für Verkehrsplaner und Straßenschilderausdenker. Nirgendwo, in keiner Gegend, habe ich mich öfter verfahren als dort. Ohne Umweg nach Esslingen? Undenkbar. So auch heute, wobei ich recht zielstrebig in Esslingen ankam, allerdings ohne hinzumüssen. Irgendwo, an einer der Araltankstellen (es gibt dort gefühlt überhaupt NUR Araltankstellen), muss ich wohl verkehrt abgebogen sein – allein, die Schilder sind nur für Insider gedacht.

Ich weiß nicht, ob es noch andere Länder gibt, die verschiedene Dörfer mit eigenen Namen zu nicht-existenten Großgebieten mit eigener Benennung zusammenfassen. Hier gibts das schon, zum Beispiel Sonnenbühl. Gibts garnicht als Ort, aber auf jeder talseitigen Ausfahrt in Richtung Alb steht „Sonnenbühl“ auf den Schildern. Dabei könnte man da so schöne Sachen wie „Undingen“ draufdrucken lassen. (Die Sache mit Mägerkingen lassen wir lieber, sonst tobt hier der Bär in den Kommentaren).

Mein Reiseziel gabs zwar auf der Karte, aber kaum dort angekommen, und nur in Tübingen geblitzt worden, kam die Tiefgarage ins Spiel. Die muss man sich denken als eine Art Paralleldimension zum darüberliegenden Ort. Ungefähr so groß in ihrer Ausdehung, und der ideale Schauplatz für Klaustrophobikerkonfrontationstherapie. Etwa hundert Türen, alle mit der freundlichen Aufschrift, es gebe eine zentrale Treppe als Ausgang (die sich natürlich leider nicht hinter jener Tür verbarg- okay).

Also ganz am Ende geparkt, die Säule schon gesehen, und gedacht: wird aber eng nachher. Wurde es auch. Sehr eng. Sogar zu eng. So sehr zu eng, dass da jetzt kein Außenspiegel mehr ist, wo dringend einer benötigt wird und noch besser: nicht nur der Außenspiegel ist weg, sondern die gesamte Fahrertür ist höchst kreativ verzogen. Selbst wenn ich in Physik ein bisschen besser gewesen wäre: meine Fahrertür sieht ausgesprochen unwahrscheinlich verzogen aus. Sehr unwahrscheinlich.

Aber: dieser Abend war andererseits richtig schön – denn es war ein Leseabend. In der Buchhandlung Straub, die sich glücklicherweise oberhalb der Tiefgarage befindet, wer weiß, was sonst noch alles passiert wäre! Nicht auszudenken.

Lieben Dank an die tollen Veranstalter*innen, für den schönen Abend, den leckeren Krautkuchen und überhaupt für die Verpflegung, und natürlich Dank an das wundervolle Publikum! Es war prima in Ostfildern, aber beim nächsten Mal reise ich vielleicht besser mit dem Heißluftballon an.