sobooks startet die closed-beta

Gestern gings los – sobooks.de ist gestartet, zunächst in einer sogenannten geschlossenen Beta, also mit ganz wenigen Teilnehmern. Ich hatte das Glück, einen Zugangscode zu ergattern, und habe mir das mal angesehen.

Hinter sobooks stehen Christoph Kappes, Oliver Köster, Oliver Wagner und Sascha Lobo, geplant ist nicht weniger als ein „mittelgrößenwahnsinniger“ Schritt auf den eBook-Markt.

Der aus meiner Sicht aus genau drei Gründen gelingen kann:

a) man braucht keinen Reader

b) jede einzelne Buchseite hat eine eigene url, jeder Satz kann direkt in die Netzwerke zitiert werden (und holt von dort neue Leser*innen ab)

und

c) sobooks holt die Diskussion um das Buch direkt ins Buch.

Gleich zu c):

Das ist spannend für Leser*innen, aber ganz besonders für Autor*innen. Die diskutieren nämlich ganz gern über ihre Texte, aber im Augenblick müssen sie sich kurz nach dem Veröffentlichungstermin eines Buches vervielfachen, um auf twitter / facebook / g+ / lovelybooks und all den Blogs am Ball bleiben zu können. Den Überblick zu behalten, mit wem in welchem Kanal welcher Diskussionsstand erreicht wurde, ist beinahe unmöglich. Aber nicht nur das. Kaum 24 Stunden später sind die schönen langen Stränge in den Netzwerken alle verschwunden, überholt von neuen Themen und Katzenbildern. Sobooks schafft eine so einfache wie neue Lösung: die Diskussion bleibt im Buch – und somit auch für neue Leser*innen zugänglich.

Jetzt zu b):

Das hört sich nicht so sehr spektakulär an, ist es aber. Wer schon einmal versucht hat, aus einem eBook zu zitieren, oder auch nur an eine bestimmte Stelle, die man nicht vorher markiert hat, zurückzublättern, weiß was ich meine. Zitate sofort mit korrekter url in twitter posten zu können, wird gerade die Vielleser*innen freuen, die bisher mehr oder weniger von Hand zitiert haben, auch Rezensionen werden einfacher mit Zitaten befüllbar.

Und noch zu a):

Dazu kann man offenbar geteilter Meinung sein, Marcel Weiss sieht das alles ganz anders. Ich bin aber davon überzeugt, dass sobooks mit dem Browseransatz den richtigen verfolgt, weil er zum Angebot passt: Sachtexte, Essays, auch mal längere Stücke – hervorragend, um sie am Bildschirm zu lesen, hervorragend, um sie auf dem tablet zu lesen. Sehr nah an Blogs. Dazu braucht man keine e-Ink-Technologie. Für 1000-Seiter schon eher.
Dazu kommt die Lesesituation: Leute, die gern über Texte debattieren, sitzen sowieso am Rechner / Tablet und arbeiten. Kommentieren und Teilen geht mit Tastatur  immer noch wesentlich einfacher, die Bildschirme sind größer, man kann mehrere Browserfenster übersichtlich verwalten, das passt also sehr gut zusammen. [Der Blick auf die Readerzahlen oder in die Kindle-Kristallkugel allein ist also nicht der richtige, besser wäre zu schauen, von welchen Geräten schreiben denn die Debattenteilnehmer in den schon bestehenden Kanälen? Wie oft liest man da „kommentiere, wenn ich wieder am Rechner bin“ (mit tausend Tippfehlern wegen Autokorrektur)?]

Fazit:

Ich halte sobooks für eine sehr sehr gute Idee. Sie ist in erster Linie für Autor*innen hochinteressant, in zweiter Linie für Leser*innen. Die müssen wirklich überzeugt werden, sobooks als neue eBook-Plattform zu akzeptieren. Wenn die Inhalte stimmen und noch mehr Verlage, vor allem Presseverlage wie z.B. brandeins mitmachen, dann wird das allerdings gelingen.  Ich drücke alle Daumen für die Beta!

Mehr zu sobooks gibt es hier:

Was ist sobooks?

FAQ (u.a. zum Anmeldeprocedere)

auf facebook und auf twitter

 

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